Eine wahre Geschichte über ein Millionen Euro Budget, monatelange Verzögerungstaktik und den leisen Tod eines großartigen Marketing-Konzepts

„Die Marktsituation hat sich verändert.“
„Wir sollten erst die neue Produktgeneration abwarten.“
„Das Budget wurde anderweitig priorisiert.“

So klingen sie, die wohlformulierten Totenscheine innovativer Marketing-Konzepte. Gerade erlebt in einem führenden deutschen Industriekonzern: Ein durchdachtes Konzept zur Markenpositionierung als Innovationsführer. Multimedialer Storytelling-Ansatz. Authentische Social-Media-Präsenz. Mutige Medienarbeit.

Das stille Sterben in drei Akten:

Akt 1: Die Verzögerung

  • „Spannender Ansatz, aber können wir das noch mal im Detail durchgehen?“
  • Drei Präsentationsrunden, sechs Überarbeitungen
  • Jedes Meeting gebiert drei neue „zu klärende Aspekte“

Akt 2: Die kreative Blockade

  • „Sind wir sicher, dass unsere Zielgruppe so viel Innovation verträgt?“
  • „Der Wettbewerb macht das aber ganz anders“
  • „Vielleicht sollten wir erst im nächsten Jahr erst mal einen kleinen Piloten starten…“

Akt 3: Die elegante Beerdigung

  • „Die Prioritäten haben sich leider verschoben“
  • „Wir sehen aktuell andere Handlungsfelder“
  • „Lasst uns das im nächsten Geschäftsjahr neu evaluieren“

Das wahre Drama: Ein Unternehmen, das als Game Changer wahrgenommen werden will, sabotiert systematisch jeden Versuch, anders zu sein. Die Marketingabteilung hat die Kunst perfektioniert, Innovation zu würgen, ohne sie offiziell abzulehnen.

Die unausgesprochene Realität: 

  • Lieber mittelmäßig und sicher als innovativ und „riskant“
  • Karrieren werden durch Unauffälligkeit geschützt
  • Das eigene Standing ist wichtiger als der Markenerfolg

Stattdessen fließen Millionen-Budgets in:

  • Austauschbare Imagekampagnen
  • Bedeutungslose Corporate-Posts
  • Marketing-Aktionen, die niemand hinterfragt, weil sie niemanden interessieren

Was es wirklich braucht:

  • Marketing-Manager mit Überzeugungen statt Karrieretaktiker
  • Führungskräfte, die Innovation belohnen statt bestrafen
  • Eine Kultur, die Mut vor Konformität stellt

Marketing-Innovation stirbt selten an einem klaren „Nein“. Sie verblutet an tausend kleinen „Vielleichts“. Auch im Marketing sind die wahren Innovationstreiber nicht die, die keine Fehler machen – sondern die, die den Mut haben, für ihre Überzeugungen einzustehen.